aggressiv

2.3 Aggressive Aufmerksamkeitssuche

Menschen, die sich der Form der aggressiven Aufmerksamkeitssuche bedienen, neigen dazu, dauernd um Zuwendung und Anerkennung zu kämpfen/betteln. Sie scheinen in ihrem Anspruchsverhalten unersättlich und damit nie zufrieden zu sein. Sie sehen andere Menschen als ihre Konkurrenten an und stellen sich in permanenten Vergleich mit ihnen, wobei sie selbst immer besser abschneiden in ihrer eigenen Beurteilung.

Dieses Verhalten wird gelernt, wenn Kinder schon sehr früh erfahren, dass ihre Person mit ihrer Leistung verwechselt wird, d.h. sie haben über Mutter oder Vater gelernt, dass sie immer etwas dafür tun müssen, um “gut-dazustehen“, dass sie etwas leisten müssen, um Anerkennung oder Lob zu erhalten. Sie kennen den Vergleich mit anderen (Geschwistern, Nachbarskindern usw.) und haben sich den Forderungen ihrer Eltern anzugleichen gelernt. Sie heben nun selbst ihr Verhalten oder Tun hervor, um nicht in der Isolation oder Ausgrenzung zu landen, und auch, um gewähnten “Urteilen“ anderer zuvorzukommen. Beim Meditieren sind die Abwertungen anderer Menschen oder von Instrumenten und Stücken auffallend.

Beim Meditieren steht immer die eigene Bedeutung im Vordergrund, und wenn diese nicht erreicht werden kann, wird entweder gar nicht mitgemacht oder aus dem gemeinsamen Meditieren ausgestiegen. Eine Möglichkeit ist auch, den anderen ihre Fehler vorzuwerfen, die dann dazu geführt haben sollen, dass das eigene Ziel nicht erreicht werden konnte. Diese Menschen sind schnell “beleidigt“, oder wenden sich “gekränkt“ ab, wenn sich die Aufmerksamkeit ihres Gegenübers auf jemand anderen bezieht. Es kann zu Schreianfällen, Toben, Drohen oder Erpressungsversuchen kommen oder zu demonstrativem Rückzug.

Da diese Menschen sich bestens mit Reglementierungen, Moralisieren und Bewertungen auskennen, hilft der humorvolle “Side-Step“: “Ach, so kriegst du das hin, dass andere nicht mehr mit dir Meditieren wollen... ich weiß doch, dass du mich magst, und dafür brauchst du überhaupt nichts tun... sag mal, soll ich mich jetzt ärgern, oder wie kann ich dir zeigen, dass ich dich mag... wie hättest du`s denn gerne, soll ich jetzt auch toben, dich anschreien, dich rausschmeißen, oder fällt dir etwas anderes ein, um Spaß zu haben... also ich persönlich bin noch lieber mit dir zusammen, wenn du nicht ständig versuchst mich zu nerven...“ usw. (bitte analog auf Erwachsene übertragen)

Vor dem Meditieren müssen klare Regeln und Grenzen miteinander abgesprochen werden und auch die Konsequenz des Ausschlusses, wenn diese nicht eingehalten werden. In der Gruppe muss über die Eigenarten der/des Mitmachenden informiert werden und, was dieses Verhalten ausdrückt. Dies ist wichtig, damit niemand sich persönlich getroffen fühlen muss durch das abwertende Verhalten der/des Mitmachenden und, damit dieses Verhalten durch andere auch nicht unterstützt wird (z. B. durch Beklatschen oder Kopieren). Wenn diese Menschen etwas an ihrem Verhalten ändern möchten, ist dies nur möglich über klare Konsequenzen, jedoch mit der ständigen Möglichkeit, sich “bei Besinnung“ wieder in das gemeinsame Meditieren, in die Gemeinschaft einbringen zu können. Der betroffenen Person, wie auch den Mitspielern muss klar sein, dass dieses Verhalten ein gemeinsames Meditieren vernichtet und den “eigentlichen Wunsch“ nach Gemeinschaft zerstört. Eine weitere zentrale Lernerfahrung für diese Menschen wäre, dass “Fehler machen“ nicht Zeichen persönlichen Versagens, sondern Hilfe für die eigene Lernfähigkeit ist.