Aktionsfeld Situation des Meditierens

Wer beim Meditieren nur nach dem Ergebnis schielt, verkrampft sich schnell, wird aufgeregt und irrt leichter wegen der Verwechslung von Effekt und Intention. Die Meditationssituation im eigentlichen Sinne verstehen wir als das Aktionsfeld, auf dem wir aus uns heraus leben können (bildlich: uns selbst Frucht sein können) und wo wir frei vom Zwang zur Sinngebung uns den Details widmen können, da wir ohne Misstrauen uns selbst Gerechtigkeit widerfahren lassen. Wir nennen das das “Engagement der Sache (dem Meditieren) nach”, das sachlich auf seine Richtigkeit immer wieder überprüft werden kann, ohne dass Menschen in ihrem Wert zur Disposition stehen. So sind neben der eigentlichen Situation auch andere Interessen wichtig - sozusagen als Nebeneffekt -, um der persönlichen Vielfalt gerecht werden zu können.

In der Gruppenarbeit spielen die Intentionen der Lebensstile der Beteiligten eine wesentliche Rolle, nicht nur wegen evtl. erlernter Geschwisterrivalitäten, sondern vor allem wegen der unbewussten Erwartungs- und Anspruchshaltungen. Es ist leicht einsehbar, dass beim Zusammentreffen von zwei “Königen” oder zwei “Auserwählten” (siehe auch in “Umgang”, 5. Aufl. und in Noosomatik Bd. I, 2. Aufl., S. 254 ff: Die Lebensstilbild-Theorie) massive Spannungen auftreten, die die Zusammenarbneit in einer Gruppe gefährden, zumindest aber die mögliche Leistungskraft einschneidend vermindern.

Überall dort, wo ein Oben-Unten-System Chefs und Untergebene vorsieht, kann es ebenfalls zu leistungsvermindernden Spannungen kommen. Konkurrenzverhalten, Misstrauen gegenüber den anderen, Machtkämpfe, Unterwürfigkeitsgesten u. ä. werden auch hier von den Lebensstilen bestimmt. Eine Meditationssituation sollte nicht Lebensinhalt sein, aber auch nicht nur Unterhaltung, schon gar nicht bloß Mittel zum Zwecke zukünftiger Genüsse. In allen diesen Einstellungen wird die tatsächliche Situation verobjektiviert - der Mensch macht sich selbst zum Objekt. Die Meditationssituation kann nur wirklich in ihrer Schönheit und in ihrer Bedeutung erkannt werden, wenn sie für uns das auch bleibt, was sie ist: ein Aktionsfeld zur Gestaltung unserer Widerfahrnisse von “leben”.